In der Bundesliga hat Kevin Kuranyi unter anderem für den VfB Stuttgart und Schalke 04 gespielt, nun kämpft er in Rio für eine bessere Trinkwasserversorgung in einer Favela. Ein Besuch mit dem ehemaligen Nationalspieler vor Ort.
Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten.
Rio de Janeiro – Neben den schmalen Treppen liegt der Müll in den Abwasserkanälen – Getränkedosen, Hühnerknochen, dazwischen ein paar Plastikschalen. Die graue Brühe stinkt, die Katzen springen gerade noch zur Seite. Ein paar Aufpasser der Drogengangs haben auf ihren Stühlen Position bezogen und winken die prominenten Besucher durch. Kevin Kuranyi (35) ist „angemeldet“. Ohne eine solche Voraborganisation und die dazu notwendige „Genehmigung“ der lokalen Bosse wäre ein Besuch in der Favela Pereira da Silva lebensgefährlich. Die Brasilianer selbst mögen das Wort „Favela“ nicht so gerne, stattdessen sprechen sie von „Comunidade“ (Gemeinschaft). Die Pereira da Silva, die Kuranyi an diesem heißen Januar-Tag besucht, liegt im Süden Rios, unweit der weltbekannten Nobelviertel Copacabana und Leblon. Armut und Reichtum liegen hier ganz nah beieinander.