In Kolumbien drohen die Friedensgespräche mit der marxistischen ELN-Guerilla zu scheitern. Stattdessen sorgt eine Drohung der Rebellen unter der Zivilbevölkerung für Unruhe.
Von Tobias Käufer, Bogota, für heute.de
Vor ein paar Tagen explodierten in Kolumbien wieder einmal die Bomben. Bei gezielten Terroranschlägen auf Polizeistationen durch die zweitgrößte Rebellengruppe des südamerikanischen Landes, die marxistische ELN-Guerilla, starben mindestens sieben Polizisten. Mehr als 40 Menschen, darunter auch zahlreiche Zivilisten, wurden zum Teil schwer verletzt. Die Anschläge lösten im ganzen Land Entsetzen und Wut aus.
ELN will Einfluss im Drogenhandel
Denn eigentlich verhandelt die ELN-Führung derzeit mit der Regierung von Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos in Ecuador über einen Friedensvertrag. Sie folgt damit dem Muster der erfolgreichen Gespräche des Staates mit der FARC, der größten Guerillagruppe, die inzwischen einen Friedensvertrag unterschrieb und sich als Partei politisch engagiert. Doch die Gespräche in Quito sind ins Stocken geraten, seit rund um den Jahreswechsel der bilaterale Waffenstillstand endete und es zu neuen Gewaltausbrüchen kam.