Während der kubanische Staat die Kontrolle über sein Land verliert, kriminalisiert er seine Künstler. Nun wehren sich die Kreativen. Die Kultur des Cancelns hat auf der Karibrikinsel eine lange Tradition – und den Segen der Linken in aller Welt.
Von Tobias Käufer
Über das Vaterland macht man auf Kuba keine Witze und schon gar keine Kunst, die nicht offiziell genehmigt ist. Luis Manuel Otero Alcántara wagte es dennoch und fotografierte sich mit der kubanischen Flagge in verschiedenen Posen. Unter anderem beim Zähneputzen um seine Hüften gebunden. „Beleidigung!“, kommentierte das Parteiorgan „Granma“. Die offiziellen Hüter des guten Geschmacks und der anständigen Kunst griffen ebenfalls ein. Oteros Aktionskunst brachte ihm den Vorwurf der „Verunglimpfung von vaterländischen Symbolen und Sachbeschädigung“ ein. Hier weiterlesen