Der Sonderermittler im Fall des chilenischen Bischofs Barros hat seine Arbeit aufgenommen. Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz erzählt im Interview, was er sich von Erzbischof Charles Scicluna erhofft.
Von Tobias Käufer für die KNA.
Mit einem drei Jahre alten Brief hat das chilenische Missbrauchsopfer Juan Carlos Cruz den Vatikan in Erklärungsnot gebracht. In dem Schreiben belastete Cruz Bischof Juan Barros schwer. Dieser habe in den 1980er Jahren etliche Fälle von sexuellem Missbrauch von Jungen durch seinen inzwischen vom Vatikan verurteilten Amtsbruder Fernando Karadima mit angesehen, ohne einzuschreiten. Das Schreiben soll den Vatikan drei Wochen vor der Amtseinführung von Barros als Bischof von Iquique erreicht haben. Der Fall überschattete auch den jüngsten Besuch von Papst Franziskus in Chile. Im Interview äußerte sich Cruz zur Papstreise und seine Erwartungen an den päpstlichen Sonderermittler.
Frage: Herr Cruz, wie haben Sie die Papstreise im Januar nach Chile aus ihrer Perspektive erlebt?
Cruz: Es war aus meiner Sicht eine schmerzhafte Reise, denn sie hat all die Wunden und Erinnerungen wieder aufgerissen. Auf der anderen Seite war es gut, dass die Welt gesehen hat, wie die Spitze der chilenischen Kirche versucht hat, das Thema klein zu halten und dass jetzt endlich etwas passiert.