Es gab ein paar Proteste der engsten Anhänger, doch der große Volksaufstand in Brasilien blieb nach der Verurteilung von Lula da Silva aus. Das liegt auch daran, dass im Ausland das Image von Brasiliens Ex-Präsidenten deutlich besser ist, als im eigenen Land.
Von Tobias Käufer, Rio de Janeiro, für die Stuttgarter Nachrichten/Stuttgarter Zeitung.
Rio – Nein, ein Nelson Mandela ist Luiz Inacio Lula da Silva (72) nun wirklich nicht. Und der Vergleich mit dem jahrzehntelang inhaftierten und gefolterten ehemaligen Aktivisten und Politikers Südafrikas, der wenige Stunden nach der Niederlage im Berufungsprozess in Porto Alegre von Lula und seinen Anhängern gezogen wurde, zeigt wie sehr sich Lula inzwischen selbst überschätzt und die Realität verkennt. „Ich bin für ein Luxusapartment verurteilt worden, das ich gar nicht besitze“, zitierten brasilianische Medien Lula am Abend. Die Richter sahen das allerdings ganz anders und verurteilten Lula auch in zweiter Instanz mit 3:0-Richterstimmen, nun sogar zu zwölf Jahren Haft.